Später konnte man im Inneren des Hauses begutachten, wie der Erker fachmännisch aus- und wieder eingebaut wurde.

Neben den CDUler*innen folgten der Einladung von Stefan und Mareen Winter einige Interessierte, darunter ein Schwiegersohn der ehemaligen Hausbesitzer Familie Lahn, der nach eigenem Bekunden seit dem Verkauf des Hauses an die zwischenzeitlichen Besitzer in den neunziger Jahren nicht mehr dort gewesen ist.

Das Gebäude ist ein Einzelkulturdenkmal aus dem Jahr 1604 und von hoher stadtgeschichtlicher Bedeutung. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Denkmalschutzbehörde arbeiteten Winters die Sanierungspläne aus. So wird z.B. Malachitgrün für den Fachwerkanstrich verwendet - ein Grünton, der sich bei einer Farbanalyse unter etlichen Farbschichten früherer Anstriche fand. Im Haus entstehen 3 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Der Dachboden bleibt unberührt und so ist dort weiterhin ein Dienstbotenzimmer im weitgehenden Originalzustand aus dem 18. Jh. zu sehen, welches im Rahmen eines größeren Umbaus zu dieser Zeit eingerichtet wurde.

Bei seinem Vortrag ging Winter auf weitere Schätze und Besonderheiten des Hauses ein. So ist der Türsturz der Tür vom Hof ins Haus ein sogenannter Hochzeitsbalken, der die Initialen und Namen des Brautpaares, welches das Haus gebaut hat, durch sogenannte sprechende Wappen dokumentiert. Auch hängt über dem Tor eine Inschrift in lateinischer Sprache, was im Idstein des 17. Jh. nicht üblich war. Dieser Umstand verweist auf den Erbauer des Hauses, den Rektor der damaligen Idsteiner Lateinschule, der es in seiner beruflichen Laufbahn bis zum Superintendenten der evangelischen Kirche brachte und einen Kirchenkreis leitete. Das erklärt auch, warum er sich ein Haus an Idsteins damaliger Prachtstraße, der Obergasse leisten konnte. Die Obergasse war die Hauptachse und führte als direkter Zugang vom Stadttor zum Schloss. Die meisten der im Haus verbauten Balken sind noch Originale aus der Bauzeit, was durch Laborgutachten belegt ist. Einer der Balken stammt von einem Baum, der nachweislich 1425 sein Wachstum begonnen hat und im Winter 1604 für den Hausbau gefällt wurde.

Bei einem kleinen Imbiss konnten noch verschiedene Fragen besprochen und diskutiert werden. Abschließend dankte der Vorsitzende der CDU, Mathias Nippgen-van Dijk, den Winters für die interessante Führung und die spannenden Ausführungen zum Haus selbst und zu den Sanierungsplänen. Er versicherte, dass die CDU den Schutz und den Erhalt der Altstadt sehr ernst nehme. Sie sei ein Kleinod und das liebens- und lebenswerte „Wohnzimmer“ aller Idsteiner*innen. Thomas Zarda bedankte sich bei den Fachwerkliebhabern für ihr Engagement zum Erhalt des Idsteiner „Wohnzimmers“. Wer schon das dritte Haus mit viel Liebe zum Detail und zur Vergangenheit saniere, der agiere weit über den üblichen Rahmen hinaus.

Die nächste Station der CDU-Infotour ist eine Wanderung in den Oktober am 20.09.2020. Sie startet an der Feuerwehr in Walsdorf und führt nach Wörsdorf. Auf dem Weg werden der Vorsitzende der CDU Walsdorf, Lars Hockstra und die Vorsitzende der CDU Wörsdorf, Svenja Milster über ortspolitische Fragen und Aktionen berichten. Aufgrund der Empfehlungen zur Verringerung des Infektionsrisikos mit dem Coronavirus ist eine Anmeldung erforderlich beim Vorsitzenden der CDU, Herrn Mathias Nippgen-van Dijk, per Telefon: 06126 2290792 oder per e-mail: vorsitzender@cdu-idstein.de.

Autor: Mathias Nippgen-van Dijk


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