Der Kreistag hat am vergangenen Montag den Kreisausschuss beauftragt, ein kreisweites digitales Medienkonzept auszuarbeiten. Aufbauend auf der Vereinbarung zwischen Bund und Ländern hat die hessische Landesregierung bereits vor über einem Jahr das Programm „Digitale Schule Hessen“ entwickelt, um junge Menschen in der digitalen Gesellschaft weiter zu fördern. „Die Digitalisierung soll zur bestmöglichen individuellen Förderung aller Schülerinnen und Schüler und zur Entfaltung ihrer Talente und Begabungen beitragen“, so der Kreistagspolitiker Lother Metternich., „neue Lernformen und digitale Methoden sollen den Unterricht bereichern, ihn aber nicht bestimmen.“ Ziel des Programms ist es, dass die digitale Grundausstattung, die zu den pädagogischen Konzepten passt, und gut ausgebildete Lehrkräfte ineinandergreifen.

Das Land Hessen hat dabei die Bundesmittel aus dem Programm „Digitale Schule Hessen“ in Höhe von 372 Mio. auf knapp 500 Mio. aufgestockt. Aus diesem Programm erhält der Rheingau Taunus Kreis für seine Schulen ein Investitionskontingent von 9,6 Millionen Euro. „Diese Mittel stehen für die digitale Infrastruktur der Schulgebäude zur Verfügung, bspw. WLAN in Schulgebäuden, digitale Präsentationstechniken in Unterrichtsräumen, Cloud-Lösungen und Lernplattformen oder auch im Rahmen pädagogischer Konzepte auch für mobile Endgeräte“, erklärt Metternich. Darüber hinaus erhält der Rheingau Taunus Kreis für seine Schulen rund 1 Million Euro, um damit Notebooks und Tabletts anzuschaffen. Dass es derzeit Engpässe bei der Lieferung von Tabletts existieren, war zu erwarten. Allein in Hessen wurden rund 60.000 Tabletts und Notebooks bestellt, bundesweit ein Vielfaches davon.

„Das ist aber noch nicht alles, womit das Land und der Bund die Schulträger mit der Umsetzung der Schuldigitalisierung unterstützt“, weiß Lothar Metternich. Mit dem Kommunalen Investitionsförderprogramm „KIP macht Schule“ fließen zudem von Bund und Land weitere 14 Millionen Euro in den Rheingau-Taunus, die auch zur Finanzierung der digitalen Infrastruktur genutzt werden können. „Im Rheingau Taunus Kreis besteht in den Schulen ein erheblicher Nachholbedarf was die Digitale Ausstattung anbelangt“, bemängelt Metternich, „das fängt bereits damit an, dass an der Mehrzahl der Schulen keine bzw. keine ausreichende Wlan-Verbindung vorhanden ist oder dass digitale Whiteboards teilweise zwar vorhanden sind, aber defekt sind und nicht repariert werden. Da kommt schon mal bei der ein oder anderen Schule der Gedanke auf wieder zur alten Kreidetafel zurückzukehren.“

Dem Rheingau Taunus Kreis stehen also erhebliche Finanzmittel von Bund und Land zur Verfügung, um die digitale Infrastruktur in den Schulen zu verbessern. Zugleich hat man nicht das Gefühl, dass der Rheingau-Taunus-Kreis seiner Zeit voraus ist und das Thema zielgerichtet anpackt. Wir erleben seit Jahren, wie stiefmütterlich die Schuldigitalisierungsdebatte geführt wird. Mittel sind vorhanden, diese werden jedoch nicht abgerufen. Diesen unbefriedigenden Zustand gilt es schnellstmöglich zu beheben. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Schulen dem Rest der Gesellschaft und insbesondere der Arbeitswelt teilweise mehrere Jahrzehnte hinterherhinken. Derzeit besteht kein kreisweites Medienentwicklungskonzept für unsere Schulen. Die digitale Bedarfsplanung wird zwar an den Schulträger, den Rheingau-Taunus- Kreis, übermittelt, allerdings besteht keinerlei Transparenz. Die Vergabe der Mittel aus dem Digitalpakt an die einzelnen Schulen ist intransparent.

„Unser Anspruch ist daher klar: Wir möchten ein tragfähiges Digitalisierungskonzept für die Schulen im Rheingau-Taunus-Kreis“, fordert Metternich, „für die künftige Digitale Entwicklung im Bereich der Schulen ist es erforderlich, dass klare Strukturen geschaffen werden.“ Das Lernen in unseren Schulen wird durch die Digitalen Medien schnell und nachhaltig verändert – schon heute steht fest, dass die Welt von morgen eine digitale und multimediale Welt sein wird. Hierauf müssen die Schulen ihre Schülerinnen und Schüler vorbereiten und ihnen die nötige Medienkompetenz vermitteln. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, erfordert mehr als die bisherigen Verfahren und Instrumente. Es müssen bedarfsgerechte, transparente Strukturen geschaffen, die gemeinsam mit den Schulen erarbeitet werden. Ein Medienentwicklungsplan für die Schulen des Rheingau Taunus Kreises gibt dem ganzen Struktur, schafft Übersichtlichkeit und Transparenz in dem er bis auf die einzelne Schule heruntergebrochen wird. Ein schönes Beispiel ist der Medienentwicklungsplan der Landeshauptstadt Wiesbaden, der alle vier Jahre fortgeschrieben wird. „So sollte auch der Medienentwicklungsplan für die Schulen im Rheingau Taunus Kreis gestaltet werden“, schlägt der Kreispolitiker Lothar Metternich vor. Medienkompetenz wird in Zukunft ein wesentlicher Faktor für die beruflichen Chancen und die gesellschaftliche Teilhabe unserer Schülerinnen und Schüler sein. „Der Kreistag hat hierfür nun die Weichen gestellt, jetzt muss auch von Verwaltungsseiten gehandelt werden“, so Metternich abschließend.

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