Hitze trafen sich am Sonntag, dem 5. August 2018, auf Einladung des CDU Ortsverbandes Heftrich gut 30 Besucher zur Familienwanderung in Heftrich am Wasebörnchen. Der Vorsitzende der Heftricher Christdemokraten zeigte sich in seiner Begrüßung hoch erfreut über den unerwartet hohen Zuspruch zur Veranstaltung. "Wir hatten auf Grund der großen Hitze mit viel weniger Interessenten gerechnet und freuen uns sehr, dass Sie alle den Weg zu uns gefunden haben".

Am Wasebörnchen konnten sich alle Teilnehmer von den gelungenen Renovierungsarbeiten an diesem für Heftrich markanten Punkt überzeugen. Mit der neuen Mauer und einem schönen Bänkchen lädt dieser Platz jetzt richtig zum verweilen ein. Eine weitere Sitzgelegenheit soll noch in naher Zukunft auf dem Mäuerchen geschaffen werden. Hier könnte, so der Eindruck vieler Teilnehmer, ein richtiger Treffpunkt für alle Heftricher Bürger für eine kleine Rast oder einen Plausch entstehen. Die Führung durch Heftrich übernahm dann die Heftricher Ortsvorsteherin Ute Guckes-Westenberger, die sich wieder akribisch und mit vielen Details auf diesen Rundgang vorbereitet hatte. An der Einmündung des Weiherpfädchen zur Langgasse, an der Gebäudeecke des Anwesen Jeckel gelegen, befand sich vor mehr als über 100 Jahren und früher der Wäschborn, also der Waschbrunnen.
Im Jahre 1976 wurde die Kanalisation durch den Weiherpfad geführt, und dabei angeblich die Quellfassung des Anwesen Langgasse 18. Die Größe des Brandweihers betrug 8 x 15m, die Stufentiefe war 2 m und 3 m. (Inhalt ca. 300m³ Wasser) Da dieser Platz ein Sumpfgebiet war, musste der Brandweiher mit Eichenbohlen für die Wasserhaltung ausgelegt werden. Der neue Brandweiher wurde gespeist durch den Waschbrunnen und das Wasebörnchen. Im Zuge der Umlegung wurde der Weiher mit Bauschutt zugefüllt. Heute ist davon nichts mehr zu sehen. Das einzige was übrig blieb und Verwendung fand, waren die großen Sandsteinplatten zur Randabdeckung des Mauerwerks um den Brandweiher. Diese wurden beim Bau des Weihers per Fuhrwerk mit Pferd- bzw. Ochsengespann von Miltenberg (Aschaffenburg/Stockstadt) nach Heftrich geholt. Eine einfache Fahrt beträgt 116 km. Dies war eine enorme Leistung für Mensch und Tier, zählt man noch die schwere Fracht dazu. Diese Sandsteinplatten sind noch heute auf der Friedhofsmauer und zum Teil noch als Bürgersteigabgrenzung entlang dem ehemaligen Brandweiher in der Langgasse entlang dem Wiesengrundstück ehemals Ernst Betz am Schlabach zwischen Langgasse 5 und 7 zu sehen.

Weiter ging es zum Gasthaus "Zum Taunus", das früher einmal der Familie Riemenschneider gehörte. In früherer Zeit standen vor diesem Gasthaus 2 Brunnen. Ein rechteckiger sowie ein achteckiger, der heute vor dem Friedhof steht. Die erste Bebauung der „Fierschdod“, der Vorstadt also, war das Gasthaus im Jahr 1840, zwischen Röderweg und der alten Hohle. Im Zusammenhang mit dem Brunnen vor dem Gasthaus „Zum Taunus“ erzählt man sich noch heute von einem Tierdrama besonderer Art. Der Jeckels Adolf (Spenglersch Adolf) besaß ein bäuerliches Anwesen im Bereich der Escher Straße, heute Tennweg 1 (Haus Göbel) schräg gegenüber dem Gasthaus. Eines seiner Pferde hatte gelernt, immer wenn das Hoftor offen stand, über die damals noch wenig belebte Straße zu laufen, um seinen Durst am Brunnen zu stillen und danach wieder in den Stall zurückzukehren. An einem heißen Sommertag zog eine Schaustellertruppe mit einem Tanzbären durch das Dorf. Der Bär, des Brunnen ansichtig, stürzte sich sofort zu einem kühlen Bade in das ersehnt Nass. Just zu selben Zeit wollte das Pferd seinen Durst löschen, witterte den „Brunnenbären“ und schnaubt aufgeregt. Adolf Jeckel, der die missliche Lage nicht übersehen konnte, gab seinem Pferd noch einen aufmunternden Klaps auf das Hinterteil. Total verunsichert, lief das Pferd im gestreckten Galopp in Richtung Esch davon. Es bedurfte einiger Mühen, es wieder einzufangen und zu beruhigen, aber nie wieder war es zu bewegen, aus seinem auf diese „bärenweise“ entweihten Brunnen auch nur noch einen Schluck zu trinken.

Auch noch eine Besonderheit konnte in Augenschein genommen werden: die sogenannten Grafenhäuser. Diese ältesten Häuser Heftrichs, stehen fast alle beisammen. In der Langgasse sind dies Ernst Guckes (früher Anwesen Hermann und Theo Steinmetz, heute Fam. Backstein, Ernst Jeckel (Ecke Hintergasse) und Edmund Schneider, in der Eckenstraße: Erich Richter und Adolf Fischer, in der Georg-Brunnen-Straße: das ehemalige Brauhaus mit Brunnen – heute Anwesen Werner Künzl. Die Gebäude sind mit alten Bruchsteinen gemauert und tragen Tonnengewölbe alter Bauart, sowie einige auch Burgverliese. Dort haben vermutlich die im Nassauischen Urkundenbuch genannten „Burghüter“ gewohnt, daher der Name Grafenhäuser.
Noch viele weitere spannende Begebenheiten und Informationen konnten an diesem Sonntag an Jung und Alt vermittelt werden, bevor es zum Abschluss der Veranstaltung in das Gasthaus "Zum Taunus" ging. Neben Kaffee gab es als besondere Überraschung frische Waffeln mit Kirschen und Schlagsahne, die großen Zuspruch bei allen Teilnehmern der Veranstaltung fanden. Mit einem herzlichen Dank an Ute Guckes-Westenberger für die gelungene Führung durch Heftrich und an die CDU für die Durchführung der Veranstaltung ging ein schöner und informativer Nachmittag viel zu schnell zu Ende, der allen Teilnehmern sicher positiv im Gedächtnis bleiben wird.

Autor: Peter Piaskowski

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